Vor der Einführung der Port-Systeme in Deutschland in den frühen 1980er Jahren wurden langfristige parenterale Ernährungen häufig über Broviac-Katheter realisiert. Dieses System war insbesondere für Patienten nach umfangreichen Darmresektionen infolge einer Mesenterialvenenthrombose von Bedeutung. Die Verwendung von Heparin zur Antikoagulation war gängig, um das Risiko weiterer Thrombosen zu mindern, obwohl es nicht spezifisch zur Vermeidung von Katheterokklusionen eingesetzt wurde.

Biochemie und Risiken von Heparin: Heparin, ein natürlich vorkommendes Glykosaminoglykan, wirkt als Antikoagulans, indem es die Aktivität von Antithrombin III erhöht und so die Blutgerinnungskaskade hemmt. Trotz seiner Effektivität in der Verhinderung von Thromboembolien kann Heparin ernsthafte Nebenwirkungen haben. Die bekannteste ist die heparininduzierte Thrombozytopenie (HIT), eine Immunreaktion, die paradoxerweise zu einer erhöhten Thrombosegefahr führen kann und potenziell tödlich ist. Darüber hinaus ist bekannt, dass Heparin den Knochenstoffwechsel stört, was insbesondere bei langfristig parenteral ernährten Patienten zu signifikanten Komplikationen führen kann. Langzeitstudien zeigen, dass Heparin die Knochendichte verringern und zu Osteoporose führen kann.

Klinische Erfahrungen mit Kathetersystemen und Heparin: Die initiale Annahme, dass Port-Systeme eine bessere Alternative zum Broviac-System bieten würden, wurde nicht vollständig bestätigt. Es wurde zur gängigen Praxis, die Katheter-Systeme aus irrationalen Gründen mit Heparin zu spülen, obwohl Studien zeigten, dass dies zu höheren Raten an Katheterinfektionen, Okklusionen und notwendigen Katheterentfernungen führte. In unserer Klinik wurde die Praxis der Heparin-„Blockierung“ 1997 eingestellt, ohne dass seitdem vermehrte Okklusionen aufgetreten sind.

Alternative Ansätze zur Katheterpflege: In jüngerer Zeit hat sich der Einsatz von Taurolidin als effektive Alternative etabliert. Taurolidin, eine antimikrobielle Substanz, wird nach Infusionen verwendet, um Kathetersysteme zu „blockieren“. Es hat sich gezeigt, dass Taurolidin nicht nur das Risiko von Katheterinfektionen minimiert, sondern auch die Integrität der Kathetersysteme erhält, ohne die Nachteile von Heparin aufzuweisen.

Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer fortgesetzten Evaluation und Anpassung klinischer Praktiken im Umgang mit intravenösen Zugangssystemen, um sowohl die Patientensicherheit zu maximieren als auch medizinische und juristische Risiken zu minimieren.